Vernissage: 24. September 2017 | 15.00 bis 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 25. September bis 5. November 2017
„Heute, im sommerlich warmen Berliner Tiergarten, erinnre ich mich an den nasskalten Tag im Jahr 1980 als ich in einem Winterwald nahe von Zürich spazierte. Damals fühlte ich mich an einer Wegscheide, suchte nach einer neuen existenziellen Richtung. Mit einer Polaroid-Kamera fotografierte ich Tagebuch ähnlich in vielen Aufnahmen meinen Lebensalltag. Und ich suchte… bis ich entdeckte, dass ich mit diesem „Sofort-Bild-Material“ eine mir wichtig werdende Gestaltungsform entwickeln kann, eine experimentelle Bildsprache gefunden hatte. Die spannende Wechselbeziehung vom Polaroid-Foto und der Weitergestaltung durch Abkratzen, Abhäuten und Übermalen faszinierte mich. Mit dieser Technik konnte ich die (illusionäre) Deckungsgleichheit zwischen dem Gesehenen und dessen Abbild verwischen, und stattdessen mein „Erlebnis“ als „Idee“ fragmentarisch und zeichenhaft darstellen.
Polaroid hat damals, vor mehr als 35 Jahren, mein Leben verändert. Ich wechselte vom Wort zum Bild, gab meinen Beruf als Journalistin und Autorin auf, wurde Fotografin und Künstlerin.“
Mit Monica vopn Rosen präsentieren wir in der Villa Blunk eine international anerkannte, ja gefeierte Künstlerin, deren Werk nicht nur durch die experimentelle Arbeit mit der Polaroidkamera in den 80er Jahren immer größere Beachtung findet. Vor allem ihre (auto)biografische Auseinandersetzung mit der persönlichen, teils weit zurückliegenden Familiengeschichte bildet einen enorm spannenden Bereich ihres Gesamtwerks. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ihre Bilder weniger eine akkurate Rekonstruktion der Geschehnisse zeigen, sondern vielmehr ihre subjektive Wahrnehmung der Vergangenheit: „Sie spiegeln meinen Versuch gegen das Verdrängen und Schweigen, sind eine Interpretation aus der Sicht meines ,Hier und Jetzt-Verständnisses´.“
In unserer Retrospektive begleiten wir über mehr als drei Jahrzehnte wesentliche Schaffensphasen der Fotografin und Künstlerin.